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Episode 64 – Stimmen im Flur

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Es war später Abend, als Heiko den Schlüsselbund aus der Tasche zog. Er stand allein im Flur des Ostflügels – jenem Teil des Hotels, der seit Jahren nicht mehr genutzt wurde. Die Wände waren noch mit alten Tapeten bedeckt, in floralen Mustern, die einst sicher freundlich gewirkt hatten, nun aber vergilbt und rissig erschienen. Das Licht der einzigen Flurlampe flackerte kurz, bevor es zur Ruhe kam.

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Er trat langsam an die erste Tür heran. Zimmer 11. Auf dem Messingschild darunter war der Name fast nicht mehr zu lesen – von Hand graviert, wie man es früher tat. „Falkenberg“ vielleicht? Oder ein anderer Gast, den das Haus längst vergessen hatte?

Heiko schloss auf. Der Geruch von Staub und altem Stoff schlug ihm entgegen. Das Zimmer war leer bis auf ein Bett, einen Sessel und einen kleinen Schreibtisch. Alles schien unangetastet – als hätte es seit Jahren gewartet. Das Fenster war angelehnt, der Vorhang bewegte sich leicht im Abendwind. Es war kühl hier oben.

Er trat ans Fenster. Von hier aus konnte man einen schmalen Streifen des Sees sehen, zwischen den kahlen Ästen der Bäume hindurch. Das Wasser lag ruhig. Aber da war etwas. Ein Gefühl, das sich wie ein Gedanke zwischen die Gedanken schob: **Du bist nicht allein hier.**

Heiko runzelte die Stirn. Er war kein ängstlicher Mensch. Aber irgendetwas an diesem Teil des Hauses war anders. Es war nicht bedrohlich – eher aufmerksam. Als würde das Haus ihn beobachten. Oder zuhören.

Im Flur hörte er ein Knacken. Kein lauter Ton – eher ein leises Knirschen, als ob jemand über alte Dielen ging. Er drehte sich um und trat auf den Flur zurück.

Niemand war zu sehen.

Er ging weiter. Zimmer 12. 13. 14 – das war das Zimmer mit dem alten Nachttisch, in dem er vor einigen Tagen die Broschüre mit dem handschriftlichen Vermerk gefunden hatte: *„Für A.F.“*

Er öffnete die Tür.

Nichts hatte sich verändert. Und doch… auf dem Schreibtisch lag diesmal ein kleines Stück Papier, das vorher nicht dort gewesen war. Er trat näher. Ein Notizzettel, vergilbt, mit Bleistift beschriftet.

*„Nicht vergessen, was begonnen wurde.“*

Heiko nahm den Zettel vorsichtig auf. Die Handschrift war dieselbe wie in der Broschüre. Und das Datum – klein in der Ecke – war von 1986. Offenbar hatte sich jemand hier einquartiert, lange nachdem die Falkenbergs offiziell verschwunden waren.

Er steckte den Zettel ein. Als er sich umdrehte, war es, als würde ein Hauch von Luft durch das Zimmer gehen. Kein Wind. Kein Luftzug. Eher eine Erinnerung.

Zurück im Flur blieb er stehen. Am Ende des Ganges sah er etwas. Nur für den Bruchteil einer Sekunde: Eine Bewegung, ein Schatten, eine Figur?

Er blinzelte. Da war nichts mehr.

Er ging langsam weiter. An der Wand hingen noch zwei Bilder – alte Fotografien des Hotels. Eines zeigte die Vorderfront im Schnee, vermutlich in den 1930ern. Auf dem anderen: ein gedeckter Frühstückstisch auf der Terrasse. Und vier Menschen. Zwei Erwachsene, zwei Kinder. Schwarz-Weiß, die Gesichter schwer zu erkennen – aber eines dieser Kinder… Heiko glaubte, es schon einmal gesehen zu haben.

Zurück im Erdgeschoss setzte er sich mit einem Notizbuch in die Lobby. Er schrieb auf, was er gesehen hatte:
– Zimmer 14: Zettel auf dem Tisch
– Geräusch im Flur
– Foto mit Familie – eventuell Falkenbergs?
– Gefühl von Aufmerksamkeit

Er sah auf die Uhr. Es war fast Mitternacht. Draußen hatte der Wind wieder aufgefrischt. Die Gardinen in der Lobby bewegten sich leicht.

Plötzlich öffnete sich die Tür leise. Anna trat ein, ein Schal um die Schultern, Teetasse in der Hand.

„Du bist noch wach.“

„Ich konnte nicht schlafen“, sagte Heiko. „Ich war oben im Ostflügel.“

Anna setzte sich ihm gegenüber. „Zimmer 14?“

Heiko nickte. „Da war wieder etwas. Ein Zettel. Und ich hatte das Gefühl, da ist… jemand. Nicht körperlich. Aber – gegenwärtig.“

Anna blickte in ihre Tasse. „Ich war als junge Frau oft dort. Meine Schwester Diana liebte dieses Zimmer. Sie sagte, es sei der einzige Ort, an dem das Haus nicht flüstert, sondern spricht.“

Heiko sah sie an. „Diana?“

Anna nickte. „Sie war… anders. Sehr sensibel. Sie hat Dinge gespürt. Gesehen. Lange, bevor ich überhaupt ahnte, dass dieses Haus mehr ist als Mauern.“

„Was ist mit ihr passiert?“

Anna lächelte traurig. „Sie ist gegangen. Eines Nachts. Sagte, sie müsse etwas vollenden. Ich habe nie wieder von ihr gehört. Nur Briefe. Und der letzte…“ Sie verstummte. Dann: „Der letzte war aus dem Jahr 1986.“

Heiko atmete tief ein. „Das Datum auf dem Zettel.“

Anna sah ihn an. Lange. Dann nickte sie.

Die Standuhr in der Ecke schlug leise Mitternacht. Und in diesem Moment vibrierte die kleine Glocke auf dem Rezeptionstresen ganz leicht – als wäre der See selbst kurz erwacht.

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