Episode 33: Das Echo des Sees

Der Abend legte sich langsam über das Dorf Sankelmark, und mit ihm kam eine seltsame Ruhe. Der See lag spiegelglatt da, als würde er auf etwas warten. Doch unter der Oberfläche lauerte eine Veränderung, die die Dorfbewohner nicht ignorieren konnten. Das Licht der Laternen im Dorf flackerte, während die Menschen sich um das Café „Kiek In“ versammelten. Es war einer dieser Abende, an denen man spürte, dass sich etwas zusammenbraute – nicht nur im Wasser, sondern in der Gemeinschaft selbst.
Alle bisher veröffentlichen Episoden
- Episode 60: Das Zeichen am Ufer
- Die Spur der Falkenbergs
- Die verlorene Verbindung
- Das alte Versprechen
- Der verschwundene Gast
- Das erste Jahr im Seeblick
- Episode 58: Ein neuer Blick auf das Seeblick
- Episode 57: Ein Tag im Seeblick
- Episode 56: Ein stiller Beobachter
- Episode 55: Heiko entdeckt Sankelmark
- Episode 54: Ein leiser Wandel
- Episode 53: Die Ankunft der Familie Lenzen
- Episode 52: Das vergessene Gutshaus
- Episode 51: Die verborgenen Aufzeichnungen
- Episode 50: Verborgene Pfade
- Episode 49: Die Inschrift in der Kirche
- Episode 48: Die Reise nach Oeversee
- Episode 47: Das Echo der Glocke
- Episode 46: Die Glocke aus der Tiefe
- Episode 45: Die Fahrt ins Unbekannte
- Episode 44: Die Spur auf dem See
- Episode 43: Begegnungen in Oeversee
- Episode 42: Der Blick durch das Fernrohr
- Episode 41: Die Spur im Hafen
- Episode 40: Die Karte der Vergangenheit
- Episode 39: Das vergessene Ufer
- Episode 38: Der Kompass des Vergessens
- Episode 37: Der Fund am Morgen
- Episode 36: Die Botschaft aus der Tiefe
- Episode 35: Das Licht im Wasser
- Episode 34: Grenzen und Konsequenzen
- Episode 33: Das Echo des Sees
- Episode 32: Ein Tag in Sankelmark
- Episode 31: Das Geheimnis im Schilf
- Episode 30: Zwischen Alltag und Ungewissheit
- Was bisher geschah - was geschehen wird
- Episode 29: Das Grollen aus der Tiefe
- Episode 28: Das Echo aus der Tiefe
- Jonas und sein Geheimnis
- Episode 27: Ein spannender Alltag im Hotel Seeblick
- Episode 26: Schatten über dem See
- Episode 25: Das Grollen aus der Tiefe
- Episode 24: Die Warnung aus der Tiefe
- Episode 23: Anna und die Stimmen der Vergangenheit
- Zwischenerzählung: Anna und der Ruf des Seeblick
- Episode 22: Das verschwundene Zeichen
- Episode 21: Das Echo der Vergangenheit
- Was bisher geschah: Die Geheimnisse des Sankelmarker Sees
- Episode 20: Die Wächter des Sees
- Episode 19: Das Echo der Glocke
- Episode 18: Der Fremde und die Wahrheit im Nebel
- Episode 17: Das Rätsel der Kristalle
- Episode 16: Ein Rätsel im Dorf
- Episode 15: Ein lebhafter Tag im „Seeblick“
- Anna und die Stimmen der Vergangenheit
- Episode 14: Der verborgene Tunnel
- Episode 13: Verborgene Wahrheiten im Hotel
- Episode 12: Das Tagebuch des Fremden
- Episode 11: Die Spur im Nebel
- Was bisher geschah rund um den Sankelmarker See: Die Reise ins Unbekannte
- Episode 10: Der erste markierte Punkt
- Episode 9: Annas Sorgen und neue Pläne
- Tauche ein in die Geheimnisse des Sankelmarker Sees – per WhatsApp!
- Episode 8: Das verborgene Zimmer
- Episode 7: Die Akademie Sankelmark
- Episode 6: Die Lichter auf dem See
- Episode 5: Die Gravuren im Nebel
- Episode 4: Das verlorene Boot
- Episode 3: Symbole im Arnkielpark
- Episode 2: Das Kiek In und die ersten Geschichten
- Episode 1: Annas Neuanfang
- Das Bullauge der Zeit
Anna war den ganzen Tag mit dem Hotel beschäftigt gewesen. Das Seeblick war gut besucht, und die Gäste stellten immer wieder Fragen zu den seltsamen Vorkommnissen der letzten Nächte. Manche flüsterten über das Grollen, das vom See kam, andere über Jonas, der spurlos verschwunden war. Und dann gab es jene, die fest davon überzeugt waren, dass die Kinder etwas geweckt hatten, das besser verborgen geblieben wäre.
„Frau Anna, haben Sie diese Zeichen gesehen?“ fragte Herr Petersen, der alte Fischer, als er an die Rezeption trat. „Ein paar von uns waren heute Nachmittag am See, und plötzlich war es wieder da – das Zeichen auf dem Wasser.“
Anna legte die Hand auf den Tresen. „Was meinen Sie mit ‘wieder da’?“
„Genau das, was ich sage.“ Petersen schüttelte den Kopf. „Das Zeichen, das verschwunden war. Heute war es zurück, aber es hat sich verändert. Es ist nicht mehr dasselbe Muster.“
Anna wusste nicht, was sie darauf erwidern sollte. Stattdessen versprach sie, sich selbst ein Bild davon zu machen. Doch bevor sie dazu kam, tauchten Lukas, Mia, Finn und Lea auf, die aufgeregt ins Hotel stürmten.
„Anna!“, rief Lukas. „Wir müssen sofort zum See! Es ist wieder da!“
„Das haben wir gerade gehört,“ sagte Anna ruhig. „Aber ihr werdet nicht alleine hingehen.“
Die Kinder nickten. Sie hatten gelernt, dass manche Dinge zu groß waren, um sie allein zu bewältigen.
Auf dem Weg zum Ufer gesellten sich einige Dorfbewohner zu ihnen – darunter Herr Petersen, Frau Meier und ein paar andere, die von den Ereignissen gehört hatten. Sie wollten sehen, ob die Geschichten wahr waren oder ob sich die Gerüchte verselbstständigt hatten.
Als sie am Steg ankamen, hielten alle den Atem an.
Auf der Wasseroberfläche, genau dort, wo die Steinplatte einst gelegen hatte, schimmerte das Zeichen erneut. Doch diesmal pulsierte es schwach, als ob es sich bewegte. Es war, als würde der See selbst versuchen, eine Nachricht zu übermitteln.
„Das ist… unglaublich,“ flüsterte Mia.
„Oder beängstigend,“ murmelte Finn.
Herr Petersen trat einen Schritt vor und starrte auf das Leuchten. „Ich habe so etwas noch nie gesehen. Nicht in all den Jahren, in denen ich hier fische.“
„Vielleicht ist es ein Warnsignal,“ sagte Lea. „Oder ein Ruf.“
Anna beobachtete das Geschehen mit gemischten Gefühlen. War es möglich, dass die Wächter des Sees sich wirklich bemerkbar machten? War das Symbol eine Antwort auf das, was sie im Hotel entdeckt hatten?
„Wir sollten Frau Lund in der Akademie Sankelmark davon erzählen,“ sagte Lukas schließlich. „Vielleicht weiß sie, was es bedeutet.“
Während die Dorfbewohner leise flüsterten, begann der Nebel, sich um den See zu verdichten. Es war ein seltsames, fast hypnotisches Schauspiel – als ob die Natur selbst ihre Finger nach den Beobachtern ausstreckte.
„Ich denke, wir sollten zurück ins Dorf gehen,“ sagte Anna entschlossen. „Wir können hier nichts weiter tun – zumindest nicht jetzt.“
Die Gruppe löste sich langsam auf, doch die Unruhe blieb. Zurück im Hotel versammelten sich die Kinder in der Lobby, um ihre Notizen zu ordnen.
„Das Zeichen hat sich verändert,“ sagte Lukas. „Warum? Was bedeutet das?“
„Vielleicht, dass sich das Gleichgewicht weiter verschiebt,“ sagte Mia.
Finn zog eine Augenbraue hoch. „Oder dass wir in etwas geraten sind, das wir nicht kontrollieren können.“
Anna seufzte und lehnte sich gegen den Tresen. „Ich wünschte, ich könnte euch eine Antwort geben. Aber vielleicht gibt es keine einfache Erklärung.“
Die Glocke im Keller vibrierte erneut – nur leicht, kaum wahrnehmbar, aber genug, dass Anna und die Kinder es spüren konnten.
„Das war nicht der Wind,“ sagte Lea.
„Nein,“ sagte Anna leise. „Das war der See.“
Schreibe einen Kommentar