Episode 21: Das Echo der Vergangenheit

Die Abenddämmerung legte sich über den Sankelmarker See, und der leichte Nebel, der sich über das Wasser zog, ließ den Ort noch mystischer erscheinen. Lukas, Mia, Finn und Lea standen am Ufer, ihre Taschenlampen in der Hand, während sie das alte Bootshaus musterten, das halb verborgen zwischen den Bäumen lag. Es war eines dieser Gebäude, die Geschichten zu erzählen schienen, und heute waren die Kinder entschlossen, eine davon zu entdecken.
Alle bisher veröffentlichen Episoden
- Episode 25: Das Grollen aus der Tiefe
- Episode 24: Die Warnung aus der Tiefe
- Episode 23: Anna und die Stimmen der Vergangenheit
- Zwischenerzählung: Anna und der Ruf des Seeblick
- Episode 22: Das verschwundene Zeichen
- Episode 21: Das Echo der Vergangenheit
- Was bisher geschah: Die Geheimnisse des Sankelmarker Sees
- Episode 20: Die Wächter des Sees
- Episode 19: Das Echo der Glocke
- Episode 18: Der Fremde und die Wahrheit im Nebel
- Episode 17: Das Rätsel der Kristalle
- Episode 16: Ein Rätsel im Dorf
- Episode 15: Ein lebhafter Tag im „Seeblick“
- Anna und die Stimmen der Vergangenheit
- Episode 14: Der verborgene Tunnel
- Episode 13: Verborgene Wahrheiten im Hotel
- Episode 12: Das Tagebuch des Fremden
- Episode 11: Die Spur im Nebel
- Was bisher geschah rund um den Sankelmarker See: Die Reise ins Unbekannte
- Episode 10: Der erste markierte Punkt
- Episode 9: Annas Sorgen und neue Pläne
- Tauche ein in die Geheimnisse des Sankelmarker Sees – per WhatsApp!
- Episode 8: Das verborgene Zimmer
- Episode 7: Die Akademie Sankelmark
- Episode 6: Die Lichter auf dem See
- Episode 5: Die Gravuren im Nebel
- Episode 4: Das verlorene Boot
- Episode 3: Symbole im Arnkielpark
- Episode 2: Das Kiek In und die ersten Geschichten
- Episode 1: Annas Neuanfang
- Das Bullauge der Zeit
„Also, hier soll es sein,“ sagte Lukas und zog die Karte aus seiner Tasche. „Das ist der Punkt, der markiert war.“
„Das Bootshaus sieht aus, als hätte es seit Jahrzehnten niemand mehr betreten,“ murmelte Mia und leuchtete auf die morsche Tür.
„Vielleicht aus gutem Grund,“ fügte Lea hinzu, ihre Stimme zögerlich.
„Oder weil hier etwas versteckt ist, das wir finden sollen,“ sagte Finn mit einem Grinsen und schob die Tür vorsichtig auf. Das Knarren hallte durch die Stille, und der Geruch von feuchtem Holz und Staub schlug ihnen entgegen.
Im Inneren war der Raum dunkel und eng, doch ihre Taschenlampen enthüllten alte Werkzeuge, verrostete Angelhaken und ein paar zerbrochene Ruder. Doch in einer Ecke, halb verborgen unter einem Stapel Decken, entdeckten sie eine alte, staubige Truhe.
„Da ist sie,“ flüsterte Lukas und trat näher.
„Was, wenn sie verschlossen ist?“ fragte Lea.
„Dann finden wir einen Weg,“ sagte Mia entschlossen und zog die Decken weg, während Finn mit seinem Taschenmesser das rostige Schloss aufbrach. Mit einem leisen Klicken sprang der Deckel auf, und die Kinder starrten gespannt auf den Inhalt.
In der Truhe lagen alte Dokumente, ein Tagebuch und ein merkwürdiges, metallisches Fragment, das ihnen bekannt vorkam.
„Das ist wie der Kristall, den wir gefunden haben,“ sagte Mia und hob das Fragment vorsichtig auf.
„Und das hier sieht aus wie ein Tagebuch,“ sagte Finn, während er das Buch herauszog und die ersten Seiten aufschlug. „Es gehört jemandem namens Friedrich Hartmann. Er schreibt über den See und… die Wächter.“
„Das müssen wir mitnehmen,“ sagte Lukas. „Vielleicht erklärt es, warum der See so reagiert.“
Währenddessen im Hotel „Seeblick“ war Anna im Hotel damit beschäftigt, die Abendroutine zu bewältigen. Eine kleine Gruppe von Gästen hatte sich in der Lobby versammelt, um Karten zu spielen, während andere sich in ihren Zimmern entspannten. Doch Anna konnte das Gefühl nicht abschütteln, dass etwas anders war. Immer wieder berichteten Gäste von seltsamen Geräuschen – ein leises Klopfen, Schritte auf den Fluren, obwohl niemand zu sehen war. „Das ist nur das alte Gebäude,“ versuchte sie zu erklären, doch ihre eigene Skepsis war schwer zu überhören. Die Katze des Hotels, die sich mittlerweile wie eine heimliche Wächterin des Ortes aufführte, sprang auf den Empfangstresen und schnurrte laut. Anna streichelte sie abwesend, während sie überlegte, wie sie die Gäste beruhigen könnte.
Die Kinder setzten sich in den Staub des Bootshauses und begannen, die Dokumente zu lesen. Das Tagebuch war voller Notizen über Rituale, die angeblich am See durchgeführt wurden, um das Gleichgewicht zu bewahren. „Hört euch das an,“ sagte Finn und las laut vor. „‚Der See reagiert auf die Glocke, und die Wächter erscheinen, wenn die Balance gestört wird. Nur diejenigen, die reinen Herzens sind, können das Gleichgewicht wiederherstellen.‘“
„Das klingt wie eine Warnung,“ sagte Mia.
„Oder eine Anleitung,“ fügte Lukas hinzu. „Aber warum wurde das hier versteckt?“
„Vielleicht, weil jemand nicht wollte, dass es gefunden wird,“ sagte Lea leise.
Die Kinder beschlossen, die Dokumente und das Fragment ins Hotel zu bringen und es mit Anna zu besprechen. Doch als sie das Bootshaus verließen, bemerkten sie etwas Seltsames. Der Nebel war dichter geworden, und das Wasser des Sees schien fast zu leuchten.
„Das war vorher nicht so,“ flüsterte Mia.
„Vielleicht haben wir etwas ausgelöst,“ sagte Lukas und warf einen letzten Blick auf das Bootshaus, bevor sie sich auf den Weg zurückmachten.
Zurück im Hotel setzten sich die Kinder mit Anna in der Lobby zusammen und erzählten ihr von ihren Entdeckungen. „Das klingt, als würde sich alles um die Glocke drehen,“ sagte Anna nachdenklich. „Vielleicht sind diese Fragmente Teile von etwas Größerem.“
„Aber was?“ fragte Finn. „Und warum reagieren die Wächter so stark darauf?“
„Ich weiß es nicht,“ sagte Anna. „Aber ich habe das Gefühl, dass wir bald Antworten bekommen – ob wir bereit sind oder nicht.“
Die Kinder sahen sich an und wussten, dass die nächsten Schritte nicht einfach sein würden. Doch sie waren entschlossen, die Wahrheit über den See, die Wächter und das Hotel „Seeblick“ zu finden.
Schreibe einen Kommentar