Zurück zu Geschichten aus dem Hotelalltag
Vier Kinder sitzen auf einer Bank am Ufer eines Sees, während ein Gebäude im Hintergrund zu sehen ist.

Episode 34: Grenzen und Konsequenzen

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Der Morgen über dem Sankelmarker See begann friedlich, doch unter der ruhigen Oberfläche brodelte eine unausgesprochene Spannung. Der Nebel zog langsam über das Wasser, während die ersten Sonnenstrahlen das Dorf und das Hotel Seeblick in goldenes Licht tauchten. Das Erntedankfest stand bevor, eine der wenigen Gelegenheiten im Jahr, bei der sich fast das gesamte Dorf versammelte – eine Zeit des Feierns, der Traditionen und des Zusammenhalts. Doch in diesem Jahr lag etwas anderes in der Luft.

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Die Gerüchte über die Kinder, über das leuchtende Zeichen auf dem See und über Jonas’ plötzlichen und mysteriösen Verschwinden hatten sich ausgebreitet. Einige hielten es für harmlose Spinnereien, andere glaubten, dass die Kinder etwas geweckt hatten, das besser verborgen geblieben wäre. Und dann gab es jene, die einfach nur Angst hatten. Der See, einst Symbol für Ruhe und Beständigkeit, fühlte sich für viele nicht mehr sicher an.

Während Anna sich um die letzten Vorbereitungen für das Fest kümmerte, öffnete sich die Tür zur Lobby, und vier blasse, ernste Gesichter traten ein. Lukas, Mia, Finn und Lea standen unsicher da, ihre Schultern hingen leicht nach vorne. Anna brauchte keinen weiteren Hinweis – sie hatten Ärger bekommen.

„Ich nehme an, eure Eltern sind nicht gerade begeistert von euren nächtlichen Expeditionen?“

„Hausarrest,“ murmelte Lukas. „Bis auf Weiteres.“

„Ich darf eine Woche lang nicht nach draußen, außer zur Schule,“ sagte Mia und verschränkte die Arme.

„Ich muss meinem Opa im Garten helfen, jeden Tag nach der Schule, und mein Fahrrad ist weg,“ stöhnte Finn.

Lea seufzte. „Meine Eltern haben mir gesagt, dass ich nichts mehr mit diesen Geschichten zu tun haben soll. Als ob ich das einfach abstellen könnte.“

Anna schüttelte den Kopf. „Ihr wusstet, dass das passieren würde. Ihr könnt nicht einfach verschwinden, mitten in der Nacht. Eure Eltern haben Angst um euch.“

„Aber es ist wichtig, Anna,“ sagte Lukas eindringlich. „Das Zeichen hat sich verändert. Wir müssen herausfinden, was das bedeutet.“

„Das mag sein,“ erwiderte Anna ruhig, „aber es gibt Dinge, die größer sind als eure Neugier. Ihr habt Verantwortung, nicht nur euch selbst gegenüber, sondern auch euren Familien.“

Die Kinder sagten nichts, doch Anna konnte sehen, dass sie nicht aufhören würden. Sie seufzte. „Ihr müsst klüger sein. Vielleicht hilft euch das Fest heute, wieder etwas Normalität zurückzubringen. Das Dorf braucht das jetzt.“

Während die Kinder sich widerwillig in Richtung Marktplatz begaben, wusste Anna, dass sie längst eine Grenze überschritten hatten – nicht nur bei ihren Eltern, sondern auch im Dorf.

Auf dem Marktplatz herrschte geschäftiges Treiben. Stände mit frischem Brot, Käse und warmem Apfelkuchen säumten die Straßen, und das Café „Kiek In“ war voller Gäste. Frau Alva, wie immer mit Schürze und einem schelmischen Lächeln, balancierte geschickt Tabletts mit dampfendem Tee und Kaffee.

„Na, Anna, sieht so aus, als hättest du alle Hände voll zu tun.“

„Das kannst du laut sagen,“ erwiderte Anna, während sie sich setzte. „Die halbe Dorfgemeinschaft hält mich entweder für eine Heldin oder für eine, die das Dorf ins Chaos stürzt.“

„So war es doch immer,“ sagte Alva schmunzelnd. „Erinnerst du dich an die Geschichten unserer Großeltern? Der See war nie nur ein See. Er ist Teil unseres Dorfes, unseres Lebens. Doch jetzt haben die Menschen Angst, weil sie Dinge sehen, die sie nicht verstehen.“

Anna blickte sich um. Frau Meier saß an einem Tisch und sprach mit Herr Petersen und einem weiteren Fischer. Sie spitzte die Ohren.

„Ich sage euch, das ist nicht normal,“ sagte Frau Meier. „Diese Kinder haben etwas angestoßen. Früher wäre so etwas nicht passiert.“

„Früher hat sich aber auch niemand getraut, nach den alten Geschichten zu graben,“ erwiderte Petersen. „Vielleicht ist es an der Zeit, dass wir uns damit auseinandersetzen.“

„Oder es in Ruhe lassen,“ murmelte der dritte Mann.

Während das Gespräch weiterging, bemerkte Anna eine Bewegung am Rand des Platzes. Eine ältere Frau, die sie nur flüchtig kannte, stand dort und musterte sie. Es war, als ob sie sich erinnern wollte, an etwas, das lange vergessen war.

„Anna,“ sagte die Frau schließlich leise. „Dein Großvater hatte recht. Manche Geschichten warten darauf, erzählt zu werden.“

Anna wollte nachfragen, doch die Frau drehte sich um und verschwand in der Menge.

Das Fest nahm seinen Lauf, doch die Spannungen blieben. Während sich das Dorf für einen Moment der Musik, dem Tanz und dem Lachen hingab, war Anna sich sicher, dass unter der Oberfläche noch immer Unruhe lauerte.

Später am Abend kehrten die Kinder an den See zurück. Sie hatten versprochen, nicht mehr alleine zu gehen, doch sie konnten es nicht lassen. Lukas, der am Rand des Ufers stand, blickte auf das Wasser und flüsterte: „Es hat sich wieder verändert.“

Die anderen traten näher. Das Symbol auf der Wasseroberfläche war noch da, aber es sah anders aus als zuvor. Die Linien waren deutlicher, als ob sich das Muster schärfte.

„Es will uns etwas sagen,“ sagte Mia leise.

„Oder uns warnen,“ fügte Lea hinzu.

Bevor sie weiter diskutieren konnten, hörten sie Schritte hinter sich. Sie drehten sich ruckartig um – und sahen Jonas. Er stand mit verschränkten Armen am Rande des Ufers und sah sie mit ernster Miene an.

„Ihr spielt mit etwas, das ihr nicht versteht,“ sagte er.

„Dann hilf uns zu verstehen,“ entgegnete Lukas.

Jonas schwieg einen Moment, dann trat er näher ans Wasser und blickte auf das sich verändernde Zeichen. „Es ist ein Echo,“ murmelte er. „Ein Echo aus der Vergangenheit.“

Die Kinder sahen sich an. Was meinte er damit?

Jonas wandte sich zu ihnen um, seine Stimme leise, aber eindringlich: „Wenn ihr die Wahrheit wissen wollt, dann seid bereit, den Preis zu zahlen.“

Bevor jemand etwas erwidern konnte, zog sich der Nebel dichter zusammen, und der See lag wieder still da – als wäre nichts passiert.

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