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Episode 68 – Heiko und das Fenster

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Der Ostflügel lag im frühen Morgenlicht, still und verlassen wie eh und je. Doch heute war Heiko nicht als Beobachter hier – heute hatte er Werkzeug in der Hand. Eine kleine Tasche mit Schraubenziehern, Spachtel und Glasreiniger baumelte an seiner Seite, als er die knarrende Holztreppe hinaufstieg.

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Er hatte es Anna nicht angekündigt. Es war eher ein spontaner Entschluss gewesen – ein Bedürfnis, dem Verfall etwas entgegenzusetzen. Und vielleicht auch ein Versuch, die Dinge im Inneren des Hauses zu verstehen, indem er im Äußeren Ordnung schuf.

Zimmer 17. Das Fenster ließ sich kaum noch öffnen. Der Rahmen war verzogen, die Dichtungen porös, und bei starkem Regen drang Wasser durch den Spalt. Heiko hatte es bei seinem letzten nächtlichen Rundgang bemerkt. Heute wollte er sich darum kümmern.

Er trat ein. Der Raum wirkte wie immer: ruhig, in sich gekehrt, voller Geschichten, die niemand laut erzählen wollte. Der Sessel stand noch immer am Fenster, leicht verdreht, als hätte jemand darin gesessen – vor Jahren, vor Wochen, vielleicht gestern.

Heiko legte seine Tasche auf den Boden, zog die Handschuhe über und begann zu arbeiten. Er löste die alten Nägel, hob den Rahmen vorsichtig an, versuchte, das verkantete Holz zu lockern. Es ging mühsam voran. Während er sich über das Fenster beugte, fiel ihm eine kleine Einkerbung auf – direkt in den inneren Rahmen geritzt, kaum sichtbar unter dem Staub.

Er wischte mit dem Daumen darüber. Drei konzentrische Kreise.

Er hielt inne.

Das gleiche Symbol, das er bereits mehrfach in alten Notizen, auf der Glocke und in den Aufzeichnungen der Kinder gesehen hatte.

Er nahm sein Handy, machte ein Foto, zoomte hinein. Kein Zweifel.

War das Zufall? Hatte jemand es im Vorbeigehen eingeritzt – ein Kind, ein Handwerker? Oder war es ein Zeichen? Eine Markierung, bewusst gesetzt?

Er trat zurück, betrachtete das Fenster als Ganzes. Das Licht fiel schräg herein und warf einen milden Glanz auf den Dielenboden. Die Linie der drei Kreise spiegelte sich, kaum sichtbar, auf dem Holz.

In diesem Moment klopfte es leise an der Tür.

Heiko zuckte zusammen. „Ja?“

Die Tür öffnete sich langsam, und Anna trat ein. Sie hatte einen Schal um die Schultern gelegt, obwohl es im Haus nicht kalt war.

„Ich habe gesehen, dass du Werkzeug mitgenommen hast“, sagte sie. „Bist du oben allein?“

Heiko nickte. „Ich wollte das Fenster reparieren. Es zieht rein. Ich dachte… es ist ein Anfang.“

Anna trat näher, warf einen Blick auf die Fensteröffnung. Dann blieb ihr Blick an der Gravur hängen.

„Du hast es gefunden“, flüsterte sie.

Heiko sah sie an. „Du kennst es?“

„Ich habe es als Kind gesehen. Diana hat es geritzt. Heimlich. Sie sagte, das Haus hätte es ihr gezeigt.“

Heiko schwieg.

„Ich habe ihr nicht geglaubt“, fuhr Anna fort. „Ich dachte, sie spielt nur. Aber dann… begann sie Dinge zu sehen. Sie schrieb nachts. Briefe, Notizen. Manche davon habe ich nie geöffnet.“

„Wo sind sie?“

Anna sah ihn lange an. Dann sagte sie: „Im alten Sekretär. In meinem Zimmer.“

Heiko nickte. „Darf ich sie lesen?“

„Nicht alle“, sagte sie ruhig. „Aber vielleicht… einen. Ich bringe dir einen heute Abend.“

Sie wandte sich zur Tür, blieb dann stehen. „Danke, dass du dich kümmerst. Nicht nur um das Fenster.“

Heiko sah ihr nach, bis sie verschwunden war. Dann setzte er sich in den Sessel, genau so, wie er stand. Das Licht fiel nun direkt auf sein Gesicht.

Er holte sein Notizbuch heraus.
– Fenster 17: Symbol
– Gravur: drei Kreise
– Anna bestätigt: von Diana
– Verbindung zum Haus?

Dann legte er das Notizbuch beiseite, lehnte sich zurück und schloss die Augen.

Für einen Moment war alles still.

Dann hörte er ein Klopfen. Nicht an der Tür. Sondern am Fenster. Von außen.

Langsam öffnete er die Augen.

Draußen stand niemand. Nur der Baum, dessen Äste sich im Wind bewegten. Und doch… das Klopfen war real gewesen. Drei Mal. Dann Pause. Zwei Mal.

Heiko stand auf, trat ans Fenster, legte die Hand auf das Glas.

Ein Gefühl durchzuckte ihn – als würde jemand auf der anderen Seite stehen. Nicht sichtbar. Nicht greifbar. Aber da.

Und dann war es wieder still.

Er schloss das Fenster, sicherte es mit einer neuen Klammer und packte sein Werkzeug zusammen. Als er ging, war das Licht im Raum noch immer warm, beinahe freundlich.

Doch in seinem Inneren wusste Heiko: Dies war nicht nur ein Fenster. Es war eine Grenze. Und etwas auf der anderen Seite hatte zurückgeschaut.

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