Es war ein kühler Morgen, und der Nebel lag schwer über dem Sankelmarker See. Die Luft war still, und das einzige Geräusch war das sanfte Rascheln der Blätter, wenn der Wind durch die Bäume strich. Lukas, Mia, Finn und Lea hatten sich entschieden, zurück zum Arnkielpark zu gehen, um die Symbole, die sie zuvor entdeckt hatten, noch einmal genauer zu untersuchen. Die Karte aus dem alten Boot hatte sie auf die Idee gebracht, dass die Markierungen etwas mit den Gravuren in den Steinen zu tun haben könnten.

„Glaubt ihr, dass die Symbole wirklich miteinander verbunden sind?“ fragte Lea, während sie durch das feuchte Gras ging. „Es könnte doch auch nur Zufall sein.“

„Ich glaube nicht an Zufälle“, sagte Lukas entschieden. „Es muss eine Verbindung geben. Warum sonst sollten diese Symbole sowohl auf der Karte als auch hier im Arnkielpark auftauchen?“

Als sie den Eingang des Parks erreichten, hüllte der Nebel die großen Steine in ein fast mystisches Licht. Die Umrisse der alten Grabstätten wirkten noch beeindruckender und geheimnisvoller als bei ihrem letzten Besuch. Finn zog seine Kamera hervor, während die anderen sich den größten Stein näherten, der mit Moos bedeckt war.

„Hier ist es“, sagte Mia und zeigte auf eine Gravur, die sie beim letzten Mal entdeckt hatten. Es war ein Kreis, aus dem strahlenförmige Linien herausgingen – genau wie auf der Karte.

„Das könnte die Sonne sein. Aber warum ist sie hier eingeritzt?“

„Vielleicht ist es mehr als nur eine Sonne“, sagte Finn, während er ein Foto machte. „Vielleicht ist es ein Symbol für einen Ort. Oder es bedeutet etwas anderes.“

Lukas ließ seine Finger über die Gravur gleiten. „Es fühlt sich an, als wäre es vor langer Zeit gemacht worden. Aber wer hat das getan? Und warum?“

Lea, die sich umgesehen hatte, deutete auf eine weitere Gravur auf einem benachbarten Stein. „Schaut mal! Da ist noch mehr. Es sieht aus wie eine Art Wellenmuster.“

„Vielleicht steht es für Wasser“, schlug Mia vor. „Das würde Sinn machen, weil wir uns in der Nähe des Sees befinden.“

„Oder es ist eine Warnung“, sagte Lukas nachdenklich. „Vielleicht wollten die Leute, die diese Symbole gemacht haben, uns etwas sagen.“

Die Kinder waren gerade dabei, die Gravuren genauer zu untersuchen, als sie ein leises Geräusch hörten. Es klang wie ein Flüstern, das vom Nebel getragen wurde. Sie hielten inne und sahen sich nervös um.

„Habt ihr das gehört?“ flüsterte Finn.

„Es klang, als würde jemand sprechen“, sagte Lea, ihre Stimme kaum hörbar.

„Vielleicht sind es nur der Wind oder die Bäume“, sagte Mia, obwohl sie selbst nicht überzeugt klang.

Lukas kniff die Augen zusammen und versuchte, durch den Nebel zu sehen. „Da ist niemand. Es muss etwas anderes sein.“

Das Flüstern hörte auf, aber die Kinder konnten das Gefühl nicht abschütteln, dass sie beobachtet wurden. „Lasst uns das fotografieren und später darüber nachdenken“, sagte Finn, während er die letzten Gravuren ablichtete.

Als sie den Park verließen, fiel ihnen eine alte Inschrift auf, die sie zuvor übersehen hatten. Sie war in einen der Steine am Eingang gemeißelt und war nur schwer zu lesen, da das Moos sie fast vollständig verdeckte. Lukas nahm ein Taschenmesser und kratzte vorsichtig das Moos weg, bis die Worte sichtbar wurden: „Bewahrt das Gleichgewicht.“

„Was soll das bedeuten?“ fragte Lea.

„Vielleicht hat es etwas mit den Wächtern zu tun“, sagte Mia.

„Wenn der See wirklich von etwas geschützt wird, dann könnte das hier eine Botschaft sein.“

„Aber was für ein Gleichgewicht?“ fragte Finn. „Und was passiert, wenn es verloren geht?“

Die Kinder verließen den Park mit mehr Fragen als Antworten. Doch sie wussten, dass sie auf etwas gestoßen waren, das größer war, als sie erwartet hatten. Der Nebel hatte sich inzwischen gelichtet, und die ersten Sonnenstrahlen fielen durch die Bäume. Der Arnkielpark wirkte wieder friedlich – aber die Kinder wussten, dass unter der Oberfläche dieses Friedens ein Geheimnis schlummerte, das nur darauf wartete, entdeckt zu werden.