Jetzt nichts mehr rund um den Sankelmaker See und unser Hotel verpassen!
Episode 59: Die Spur der Falkenbergs
Der Morgen war still, beinahe ehrfรผrchtig. Der Nebel hatte sich langsam vom Sankelmarker See zurรผckgezogen, als Anna mit einer Tasse Tee in der Hand in die Lobby trat. Es war einer dieser klaren Herbsttage, an denen man das Gefรผhl hatte, dass etwas Besonderes in der Luft lag. Das Licht fiel in schmalen Bahnen durch die hohen Fenster und zeichnete Muster auf den Boden.
Heiko saร bereits an seinem gewohnten Platz in der Nische nahe dem Fenster. Er hatte sich unaufdringlich, aber aufmerksam in den Rhythmus des Hotels eingefรผgt. Er stellte keine groรen Fragen, doch Anna bemerkte, wie er sich Dinge notierte, wie er Gesprรคche verfolgte und mit den Gรคsten sprach, ohne dabei jemals aufdringlich zu wirken. Es war eine ruhige Form der Neugier, die sie inzwischen zu schรคtzen wusste.
“Guten Morgen,” sagte Anna, als sie sich zu ihm setzte.
“Morgen,” antwortete Heiko, legte sein Notizbuch beiseite. “Ich habe gestern Abend noch รผber das Foto nachgedacht. Die Familie Falkenberg.”
Anna nickte. Sie hatte das vergilbte Foto der Familie im Archiv gefunden, gemeinsam mit den Kindern. Darauf zu sehen: ein Mann, eine Frau und zwei Kinder, aufgenommen vor dem Hotel, irgendwann um die Jahrhundertwende. Die Frau trug ein schlichtes Kleid mit hohem Kragen, der Mann einen Anzug mit Weste. Zwischen ihnen: ein Junge und ein Mรคdchen, etwa zehn und fรผnf Jahre alt.
“Sie sehen stolz aus,” sagte Heiko. “Wie Menschen, die wussten, dass sie fรผr etwas Verantwortung trugen.”
“Vielleicht trugen sie die gleiche Verantwortung wie ich jetzt,” sagte Anna leise.
Die Kinder hatten vorgeschlagen, tiefer in die Geschichte der Falkenbergs einzutauchen. Es musste irgendwo im Hotel noch mehr Hinweise geben. Alte Briefe, Vertrรคge, Aufzeichnungen. Anna hatte zugestimmt โ ein Teil von ihr wollte wissen, wer das Seeblick vor ihr geprรคgt hatte. Und vielleicht wรผrde es ihr auch helfen, ihre eigene Rolle besser zu verstehen.
Sie gingen gemeinsam mit den Kindern in den Dachboden, der als Archiv diente. Staub lag wie eine dรผnne Decke รผber den Kartons und Regalen. Sonnenlicht fiel durch ein kleines Fenster und tanzte auf den alten Holzdielen.
“Fasst nichts an, ohne dass wir es festhalten,” sagte Mia, die ein kleines Notizbuch in der Hand hielt. “Wir brauchen eine Struktur.”
“Also gut,” sagte Lukas. “Ich nehme die linke Regalwand, Finn und Lea die Mitte.”
Anna und Heiko begaben sich an das rechte Regal, wo sie einige alte Schachteln mit dem Aufdruck “Verwaltung 1900-1930” fanden. Sie รถffneten die erste Box vorsichtig. Darin: sorgfรคltig gefaltete Papiere, mit Tinte beschriftet, einige bereits brรผchig.
Heiko hob ein Dokument heraus. “Ein Liefervertrag. Signiert von Ludwig Falkenberg. 1911.”
“Also hieร der Vater Ludwig,” sagte Anna. “Vielleicht kรถnnen wir so mehr herausfinden.”
Stunde um Stunde verbrachten sie im Dachboden. Es war still, nur das Rascheln von Papier, das gelegentliche Murmeln der Kinder und das Knarzen der alten Balken begleiteten ihre Suche. Schlieรlich stieรen sie auf ein kleines Bรผndel Briefe, zusammengeschnรผrt mit einem verblichenen Band. Obenauf lag eine Karte mit einer Notiz:
“Nicht รถffnen, solange das Gleichgewicht besteht.”
Anna runzelte die Stirn. “Das klingt… bedeutungsvoll.”
“Oder dramatisch,” sagte Heiko. “Aber es passt zu allem, was wir in den letzten Wochen erlebt haben.”
Sie nahmen das Bรผndel mit nach unten in die Bibliothek, wo sie sich um den groรen Tisch versammelten. Die Kinder waren aufgeregt. Lukas durfte den ersten Brief รถffnen.
Die Handschrift war klar und feingliedrig. “Heute Nacht ist es wieder passiert. Der See hat gesprochen. Ich weiร nicht, ob es mein Verstand ist, der mir Streiche spielt, oder ob wirklich etwas unter der Oberflรคche lauert. Vater sagt, wir dรผrfen niemals darรผber sprechen. Doch ich muss es aufschreiben. Fรผr den Fall, dass jemand es eines Tages verstehen muss.”
“Das klingt wie das Tagebuch von Petersens Groรvater,” flรผsterte Finn.
“Oder wie der verschwundene Gast,” sagte Lea. “Vielleicht hat die Familie Falkenberg versucht, das Seeblick zu beschรผtzen.”
“Oder etwas zu bewahren,” sagte Anna. “Etwas, das zu groร war, um es allein zu tragen.”
Es folgten weitere Briefe. Einige handelten vom Alltag im Hotel, von schwierigen Gรคsten, von Festen am See. Aber immer wieder tauchten Bemerkungen auf รผber seltsame Ereignisse: sich verรคnderndes Wasser, Lichter in der Nacht, eine Glocke, die einmal lรคutete, obwohl niemand sie gelรคutet hatte.
Am Ende des letzten Briefes stand ein Satz, der Anna tief traf:
“Wenn du dies liest, dann hast du das Gleichgewicht gefunden oder zerstรถrt. Handle mit Weisheit.”
Stille fรผllte den Raum.
“Sie wussten es,” sagte Mia leise. “Sie wussten, was hier geschieht.”
“Und sie haben versucht, es zu bewahren,” sagte Anna.
Heiko blickte sie an. “Vielleicht ist das Seeblick mehr als ein Ort mit Geschichte. Vielleicht ist es ein Ort mit Auftrag.”
Anna schwieg einen Moment. Dann nickte sie langsam.
“Dann sollten wir herausfinden, was dieser Auftrag ist.”
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